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Gold

Der moderne Goldabbau ist eine Katastrophe für Menschen und Umwelt. Er ist weit entfernt von der verklärten Vorstellung vom Goldsucher mit der Pfanne. Gold wird zunehmend großflächig in Übertage-Minen gewonnen. Unter Einsatz hochgiftiger Chemikalien werden dabei Erze mit geringsten Gold-Spuren abgebaut. Die Lebensgrundlagen vieler Menschen werden zerstört, ihr Recht, sich zu ernähren, verletzt.

FIAN hat deshalb eine Kampagne gestartet, die Menschenrechtsverletzungen durch den Goldabbau bekämpft.

Die Kampagne
  • informiert über die Folgen des großindustriellen Goldabbaus
  • unterstützt Opfer von Vertreibung, Gewalt und Umweltzerstörung
  • setzt sich für einen bewussten Umgang mit dem Edelmetall Gold ein
FIANs Forderungen
  • Keine Neuzulassung von Tagebau-Goldminen, die Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung zerstören
  • Anerkennung der Land-, Wasser- und kulturellen Rechte der Bevölkerung, keine unfreiwilligen Umsiedlungen
  • Mitsprache der Betroffenen und ein Vetorecht beim Neubau von Minen
  • Angemessene Entschädigungen für vergiftetes Wasser, unbrauchbar gewordenes Land, negative Auswirkungen auf die Gesundheit und für begangene Menschenrechtsverletzungen
  • Keine Förderung von Tagebau-Goldminen durch die Entwicklungszusammenarbeit und internationale Finanzinstitutionen
Goldabbau und seine Folgen

Agrarland, Fischbestände und Regenwälder werden vernichtet, Wasser verseucht, UreinwohnerInnen vertrieben, „Sicherheits“-Personal der Minen oder Söldner foltern oder ermorden AnwohnerInnen; soziale Konflikte bis hin zu blutigen Bürgerkriegen entstehen. Dies sind einige der Folgen des modernen Goldbergbaus.

Gold wird heute meist in großen Minen im Tagebau abgebaut, also oberirdisch wie Braunkohle. Allerdings muss das Gestein vorher abgesprengt werden, und die Minen setzen das hochgiftige Zyanid ein, um die geringen Goldspuren aus dem Gestein zu lösen. Eine Goldmine ist eine Chemiefabrik unter offenem Himmel: Zuerst wird das Gestein gesprengt und zermahlen. In der offenen Laugung wird es anschließend auf Plastikplanen zu hohen Hügeln aufgeschüttet und wochenlang mit einer Zyanidlösung beträufelt. Sie löst die Goldspuren aus dem Gestein. Oft sind dies nur 1–2 Gramm pro Tonne Gestein. Zyanid ist extrem giftig: Es verhindert den Sauerstofftransport im Körper und führt schon in kleinsten Dosen zum Tod.

Manche Minen führen die Laugung in geschlossenen Tanks durch. Dies ist besser als die offene Laugung. Aber auch dort bleiben riesige Mengen an hochgiftiger Schlacke zurück, die in riesigen Auffangbecken gelagert oder in Flüsse und Meere gekippt werden. Und die Zerstörung der Landschaft und Lebensgrundlagen ist die gleiche: die modernen Goldminen verursachen Menschenrechtsverletzungen und hinterlassen tote Mondlandschaften, lang anhaltende Umweltschäden und soziale Probleme.

Der neue Goldrausch

Seit Anfang der 1980er-Jahre erlebt die Welt einen neuen Goldrausch. Heute werden weltweit etwa 2500 Tonnen Gold pro Jahr abgebaut, doppelt so viel wie vor 20 Jahren. Zu den wichtigsten Abbaugebieten gehören Südafrika, USA, Australien, Kanada, Peru, Indonesien und Ghana. Ermöglicht wurde der Goldrausch durch neue, billige Abbaumethoden und die Privatisierung und Deregulierung des Bergbaus. Viele Staaten änderten ihre Bergbaugesetze und öffneten sich für internationale Minenkonzerne – meist unter dem Einfluss von Weltbank und Internationalem Währungsfonds.

Die Opfer sind mehrheitlich Indigene (UreinwohnerInnen) oder KleinbäuerInnen und -fischerInnen, also Menschen, deren Überleben vom Zugang zu Land und natürlichen Ressourcen abhängt. Für deren Verlust erhalten sie in aller Regel keine angemessene oder überhaupt keine Entschädigung. Nach ihrer Meinung werden sie zumeist nicht gefragt, häufig werden sie nicht einmal über geplante Minen informiert. Nicht selten erschleichen sich Konzerne ihre Zustimmung mit Hilfe von Drohungen, Einschüchterung, falschen Versprechungen oder Lügen.

Dabei müsste dieser Raubbau nicht sein. Denn …
  • Gold kann immer wieder recycelt werden
  • 35.000 Tonnen Gold lagern ungenutzt in den Tresoren der Banken
  • Währungen werden nicht mehr durch Gold gesichert
  • Gold wird zu 85 Prozent zu Schmuck, Pokalen und Goldbarren verarbeitet; die Elektronik- und Zahnindustrie braucht nur etwa 15 Prozent der Produktion

Die Kampagne „No dirty Gold“ wurde am Valentinstag 2004 von den US-amerikanischen Organisationen Oxfam America und Earthworks ins Leben gerufen. Im Laufe des Jahres haben sich Gruppen aus Ghana, Kirgistan und Peru der Kampagne angeschlossen. FIAN Deutschland schloss sich im Dezember 2004 an.

Die Kampagne dient der internationalen Vernetzung und Unterstützung lokalen Widerstands sowie der Konsumentenaufklärung in den beteiligten Ländern. Durch das Sammeln von Unterschriften soll Druck gegenüber der Schmuckindustrie aufgebaut werden.

Forderungen an die Schmuckindustrie:
Die Unterzeichner fordern die Einzelhändler und Hersteller von Goldschmuck, elektronischen Artikeln und anderen Gütern dazu auf, sicherzustellen, dass das Gold in ihren Produkten nicht auf Kosten der einheimischen Bevölkerung der Arbeiter und der Umwelt gewonnen wurde. Sie fordern, dass die globale Goldbergbau-Industrie Einzelhändlern und VerbraucherInnen eine Alternative zu schmutzigem Gold anbietet.